London, 1948. Die «Times» bringt erstmals in ihrer Geschichte auf ihrer Titelseite Meldungen, die sich nicht auf Politik beziehen. Inhalt dieser Meldungen: Neuigkeiten von den Olympischen Winterspielen in St. Moritz. Hier rasen Engländer mit gebrochenen Rippen durch Eiskanäle, hier gewinnt ein norwegischer Fussballer das Skispringen, ihm nach fliegt ein Amerikaner, den einen Arm im Gipsverband.
15 000 Zuschauer sehen 1948 in St. Moritz zu, wie Pirouetten in den Himmel gedreht werden, wie Skiläufer über die Hänge heruntersausen. Meist sind es Amateure, die 1948 zu sportlichen Höhenflügen, Talfahrten oder Sprüngen ansetzen. Gerade deshalb lebt aber der vielbeschworene Sportgeist, auch wenn ein Zuschauer anmerkt, dass es dem Publikum nicht unbedingt darum gehe, «dass man sieht und erlebt, sondern dass man gesehen wird.»
Spüren kann man das olympische Fieber von 1948 – und von 1928 – in St. Moritz heute noch. Wortwert hat im Auftrag der Agentur Süsskind SGD recherchiert und die damaligen Tagesprogramme sowie Anekdoten zusammengetragen. Entstanden sind Informationstafeln, die an den originalen Wettkämpfen das Wettkampffieber und den früheren Sportgeist nachvollziehbar machen.